Nicht wenige Läufer verlassen sich im Lauftraining auf vorgefertigte Trainingspläne, nach denen sie trainieren, um das jeweilige sportliche Ziel zu erreichen. Die einzelnen Trainingsbereiche, in denen das Training stattfinden soll, wird in vielen Fällen durch die unterschiedlichen Herzfrequenzbereiche angezeigt. Um damit aussagekräftig zu arbeiten, ist verlässliches Wissen über den Maximalpuls notwendig, und genau diesen kennen die wenigsten Sportler. Vor allem für Laufanfänger sicherlich ein schwieriges Thema. Die Möglichkeiten zur Ermittlung der maximalen Herzfrequenz sind vielschichtig und reichen von der professionellen Leistungsdiagnostik bis hin zur maximalen Belastung auf einer bestimmten Laufstrecke. Dazu gibt es das Wissen über eine Faustformel zur Ermittlung der maximalen Herzfrequenz.
Die Faustformel zur Ermittlung der maximalen Herzfrequenz lautet bei Frauen: 226 − Lebensalter = HFmax und Männern: 220 − Lebensalter = HFmax. Zur korrekten Ermittlung von exakten Werten taugt diese Formel meines Erachtens nicht. Diese Faustformel ist ungenau und zur korrekten Ermittlung der verschiedenen Trainingsbereiche ist dies nicht dienlich. Ein 60-jähriger Mann müsste laut dieser Formel einen Maximalpuls von 160 haben und eine Frau im Alter von 36 Jahren einen Wert von 190. Dies kann bei dem einen oder anderen vielleicht ungefähr stimmen, aber oft passt es eben nicht.
Die Faustformel in der Praxis
In der Praxis und auch beim Selbsttest musste ich feststellen, dass die Werte wirklich große Unterschiede aufweisen. Lauffreunde mit dem ähnlichem Lebensalter wie ich weisen oft viel geringere Maximalpulswerte auf. Mein Maximalpuls ist beispielsweise viel höher als dies mit der Faustformel der Fall wäre. Was ist denn daran so schlimm? Schlimmstenfalls wird das Training in falschen Trainingsbereichen durchgeführt. Einerseits kann dies dazu führen, dass die Belastung im Training ständig zu hoch ist oder aber eine Unterforderung auftritt.
Hohe Belastung kann zu Verletzungen und später sogar zu Übertraining führen. Wenn Ihr das Training jedoch ständig im unteren Leistungsbereich durchführt, wird es keine sportliche Weiterentwicklung geben. Deshalb bin ich überhaupt kein Freund der Faustformel. Auch habe ich tatsächlich schon erlebt, dass Menschen der Auffassung sind, nach dem Pulswert des Freundes zu trainieren. Lasst es sein, wir sind alle glücklicherweise verschieden, und so unterscheidet sich auch unser Maximalpuls.
Über das Thema nach Pulswerten zu trainieren kann man sich sowieso streiten. Dazu hatte ich auch im Artikel – Liebe Laufeinsteiger, lasst Euch nicht durch Eure Pulsuhr verrückt machen – was geschrieben. Wie habt Ihr den Maximalpuls für Euch ermittelt, und welche Erfahrungen habt Ihr mit der Faustformel gemacht? Wie hoch sind die Abweichungen bei Euch?